Die nächsten
Drehtage auf Barbados: |
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Frühmorgens
treffen wir uns für
einen neuen Drehtag, diesmal im Hafen von Bridgetown.
Dort wurde der Ankunftsterminal der Kreuzfahrtschiffe eigens
für den ZDF-Film "Um's Paradies betrogen" zu "Angelines
International Airport" umdrappiert.
Der "echte" Flughafen
von Barbados kommt für die Filmaufnahmen hingegen nicht in Frage, weil er gerade aufwändigst umgebaut wird.
Futuristisch gestylte, spitzwinklig zulaufende Pyramiden lassen bereits erahnen, wie exklusiv (und angeblich hurrikansicher) der neue Airport von Barbados die vielen tausend Barbadosbesucher zur Cricket-Weltmeisterschaft 2007 empfangen wird.
Hafenzutritt
ist wegen
der in USA initiierten und zu globalem Leidwesen
weltweit exportierten Sicherheitshysterie nur noch nach schriftlichem
Antrag bei der Hafenbehörde von Barbados gestattet.
Heute hat deutsche Organisationseffizienz die barbadianische Hafenbürokratie jedoch vorab besänftigt und jeder Filmkomparse erhält komplikationslos eine Besucherkarte für den Hafen
von Barbados.
Mehr als
50 Komparsen füllen nach und nach die kleine Shoppingmall des Kreuzfahrtterminals.
Die meisten Souvenirshops des Hafens bleiben geschlossen:
Heute wird keines der luxuriösen Kreuzfahrtschiffe erwartet und die sonst so geschäftige
Ankunftshalle liegt leer und verlassen.
Wie gestern schon, gibt uns Mike ein kurzes Briefing, dann werden wir als Reisende in
Gruppen positioniert.
"Achtung - Probe!"
Auf das Kommando drehen sich alle Blicke von der Kamera weg - und wie abgesprochen, führen wir unsere Aktionen aus:
Die Einen laufen nach rechts, die Anderen nach links, einige überqueren
die Straße, andere betreten oder verlassen den Kreuzfahrtterminal.
"Klappe! - Ton ab! - Läuft! - Kamera ab! - Läuft! - ÄHÄKTSCHIÄN!"
Manchmal reicht ein Durchgang und die Szene ist im Kasten. Gelegentlich aber müssen wir - "zu langsam, zu schnell, mehr
nach rechts, mehr nach links" - wiederholt unsere Ursprungspositionen einnehmen und zum X-ten Mal ganz beiläufig wie beim ersten Mal mit geschultertem Rucksack
durch das Bild komparsieren.
Es ist bewölkt und immer wieder schieben sich Wolken vor die Sonne.
Hatte eben noch hellstes Sonnenlicht die bunte Szenerie erleuchtet, ist es im nächsten Moment trüb und düster.
Ein heftiger Regenschauer zwingt das offizielle Filmteam zu einer Zwangspause, jetzt holen wir unsere Kamera raus.
Die Schauspieler nutzen den Guss, um ihre nächsten Szenen zu repetieren.
Wir setzen uns zwischen unsere mitgebrachten Koffer und Taschen und lauschen den Worten des jungen deutschen Kamerassistenten neben
uns:
"Eine 10-Minutenfilmrolle enthält 122 Meter Film - einen Meter für alle 5 Sekunden.
Bis der gesamte 90-Minuten Film "Betrogen ums Paradies" abgedreht ist, wird die Kamera mehr als 11km Filmmaterial durchgenudelt haben!"
Es geht weiter: "Fertig machen zur Aufnahme!"
Bei "Ruhe - Aufnahme!" kehrt absolute Stille ein, bei "Schnitt!" werden die Gespräche wieder aufgenommen.
Nach einem - wie wohl immer beim Film - üppigen Lunch beginnt eine weitere
Szene, mit neuen Instruktionen und neuer Position.
"
Schnitt! - Zurück zur 1. Position, einfrieren, 5 Schritte zurück, nochmal
8 Schritte zurück, dann wieder 6 Schritte
vor..." - für Außenstehende chaotisch, aber sowohl Kameramann
Zivko Zalar als auch Regisseur Stefan Bartmann scheinen zufrieden, denn es geht
weiter im Skript. Und die Zeit drängt...
Erst kurz vor
Sonnenuntergang sind die letzten Szenen im Kasten.
Jetzt müssen noch die Hintergrundsgeräusche des Originalschauplatzes aufgenommen werden.
Dafür laufen sämtliche Komparsen stillschweigend die Stufen des "Flughafeneingangs" rauf und runter,
rein und raus, hin und wieder zurück.
Das hoch über allem schwebende franselige Riesenmikrofon registriert
das
ratternde Quietschen der Kofferrollen, die klappernden Absätze von High-Heels,
das Rascheln von Reisepasspapier und das Schlurfen unserer Badeschlappen - aber
kein Wort.
Obwohl wir rechtschaffen müde sind, treffen wir uns zu einem Absacker während
der Happy Hour im Weiser's, einer kleinen aber sehr bekannten Kneipe direkt an
Brandon's
Beach...
Übermorgen werden wir nochmal als Bootscrew und Pfarrerersatz auf Segeljacht
WINDSONG, mit der das Hochzeitspaar wohl auf eine karibische Hochzeitsreise gehen
will, in zweiter Reihe vor der Kamera stehen.
Hier ein paar Fotos davon:
Vorläufiger(?) Epilog:
Bevor
die Aufnahmecrew
wieder abreist, verspricht
NdF-Produktionsleiterin
Beatrice
Hallenbarter den zahlreichen
Statisten,
nach Fertigstellung
des Fernsehfilms
zurück nach Barbados zu kommen, um ihnen den Film vorzuführen.
Und sie hält Wort!
Etwa ein Jahr später treffen sich
die Füllpersonen
des Streifens auf Barbados im Strandrestaurant Surfside, um sich
ihre "schauspielerische Leistung" auf einer großen
Leinwand anzuschauen.
Alle sind erstaunt, wie sehr man "normalerweise"
auf die Hauptdarsteller fixiert ist - und wie wenig man von der
(eigenen) Komparserie mitbekommt.
Wir selbst finden rund um die Filmaufnahmen noch zwei weitere
Dinge verwunderlich:
Erstens, dass dies
von allen unseren Weltreise-Kapiteln dasjenige war, von dem am
häufigsten eine Fortsetzung gewünscht wurde (allerdings
mit Hilfe eines Sponsor-Euros, der ja 100 Stimmen zählt),
zweitens, dass uns nur diese drei Komparsentage mehr Geld in
die Reisekasse gespült haben, als alle Förderbeiträge dieses
Jahres zusammen.
Somit wurde das ZDF mit Abstand unser größter
Sponsor!
Was aber (leider) nicht daran liegt, dass Statisten so übermäßig
gut bezahlt würden...
Jedenfalls nehmen wir das zum Anlass, uns nochmal ganz
herzlich
bei Jo & Bert für ihre Benachrichtigung samt standesgemäßer Hochzeitsausstattung -
und bei unseren Helfern, Förderern und Partnern zu bedanken!
Wie der Zufall so spielt:
Noch
während der anberaumten Drehtage strebt "Crop
Over", der farbenfrohe karibische Erntedank-Karneval
auf Barbados, seinem rumträchtigen Höhepunkt entgegen.
Obwohl ursprünglich nicht vorgesehen, nutzt das Filmteam
spontan die Chance, originalgetreue exotische Szenen vom ausgelassenen Leben
während eines karibischen Karnevals mit in den Paradiesfilm zu integrieren.
Auch wir sind an Karneval auf Barbados mit Fotoapparat und Kamera
unterwegs: Kadooment
Day auf Barbados
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